„Warum ich mein ganzes Geld verschenkte. Und was dann passierte.“

Tobi verschenkte sein ganzes Geld. Alles.

„Die Welt ändert sich durch dein Beispiel, nicht durch deine Meinung“ – Paulo Coelho

Ich finde, dass dieses Zitat Tobi sehr gut beschreibt. Tobi?

Tobi ist leidenschaftlicher Aktivist in Vollzeit und Mitgründer des Netzwerkes „living utopia“, mit dem er sich für einen gesellschaftlichen Wandel einsetzt.

Ein wichtiger Bestandteil seiner Vision ist eine geldfreie(re) Gesellschaft.

Was ihn besonders auszeichnet: Er lebt seine Vision bereits. Fast drei Jahre hat er in Deutschland komplett frei von Geld gelebt.

Wie kommt man darauf und wie ist das möglich?

Das haben wir uns auch gefragt und sind sehr dankbar, dass wir in diesem Interview mehr über ihn, „living utopia“ und ein geldfreieres Leben erfahren durften.

Warum ich mein ganzes Geld verschenkte: Interview mit Tobi

Carlos: Hey Tobi, schön, dass du dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst. Du bist Aktivist in Vollzeit. Kann man das so nennen? Mit der Aktivistin, Freilernerin & Bloggerin Pia Damm hast du gemeinsam das Netzwerk „living utopia“ initiiert. Vielleicht kannst du selbst einmal kurz beschreiben, was genau ihr macht und was eure Vision dahinter ist?

 

Tobi: Vollzeitaktivist trifft es durchaus, denn ich möchte meine gesamte Motivation, Zeit und Energie in den gesellschaftlichen Wandel stecken und durch verschiedene Aktivitäten Impulse geben, um außerhalb der Box zu denken und  neue Wege zu gehen! Dafür haben wir auch das Netzwerk „living utopia“ initiiert. Darin organisieren sich Aktivist*innen, die nach den vier begleitenden Motiven geldfrei, vegan, ökologisch und solidarisch Mitmachräume verwirklichen. Beispielsweise den Mitmachkongress utopival oder auch die Utopie-Ökonomie-Konferenz UTOPIKON. Oder die Internet-Kampagne „geldfreier leben“, in welcher wir durch verschiedene Angebote über die Praxis, Philosophie und Perspektivwechsel des geldfrei(er)en Lebens zum Austausch anregen.

 

Carlos: Wow, ihr stellt da echt tolle Sachen auf die Beine. Du hast gerade einige sehr spannende Themen angerissen. Heute wollen wir uns aber etwas über das Geld unterhalten, beziehungsweise über das Thema „geldfreier leben“. Mich würde zunächst einmal sehr interessieren, wie du dazu gekommen bist. Ich meine, eigentlich überall geht es vielmehr um die Frage, wie man mehr Geld verdienen kann. Und du versuchst das Gegenteil. Wie kamst du darauf?

Was war damals der erste Impuls, der dich dazu gebracht hat, dich so intensiv damit zu befassen?

 

Tobi: Es gab viele Impulse in meinem Leben, die mich den aktuellen Status Quo kritisch reflektieren ließen. Einer, der mich nochmal stark zum Nachdenken anregte, war vor fünf Jahren auf einer Kinderfreizeit. Wir machten mit den Kindern eine offene Traumreise, damit sie sich einen Planeten der Zukunft vorstellen können. Anschließend waren sie eingeladen, ihre Vorstellungen über diesen Planeten zu teilen. Eine Antwort war für mich sehr prägend.

Der acht-jährige Timmi sagte, dass es auf dem Planeten der Zukunft kein Geld geben sollte. Ich war verblüfft und fragte ihn nach dem Grund. Seine Antwort war ganz einfach: „Weil Papa und Mama sich deswegen streiten.“

Für mich war das eine sehr einfache, aber sehr präzise Kritik. Geld ist nicht das sinnvollste aller Mittel innerhalb der sozialen Interaktion.

Das schlummerte in mir und irgendwann kam der Impuls nach oben. Innerhalb einer Woche brach ich mein Studium erfolgreich ab, verschenkte all mein Geld und reiste in Deutschland, Österreich und der Schweiz herum, um Vorträge und Workshops an Unis, auf Konferenzen und Kongressen zu den Themen der Nachhaltigkeit und der Idee einer geldfreien Gesellschaft zu geben.

 

Carlos: Krass, das hört sich konsequent an. Ich bin beeindruckt, dass du das so durchziehen konntest, und kann es gleichzeitig aber noch nicht ganz nachvollziehen. „Geld-freier“ hört sich ja erstmal relativ leicht realisierbar an. Da kann ich mir was drunter vorstellen. Aber nun hast du ja fast drei Jahre komplett geldfrei gelebt. Wie lässt sich so etwas umsetzen?

 

Tobi: Wir leben in einer unglaublichen Wegwerfgesellschaft. Eigentlich gibt es alles zum Leben im Überfluss. Wir leben in einer unglaublichen Fülle und Mangel ist nur konstruiert.

Beispielsweise könnten wir nach dem aktuellen Produktionsstand mindestens 12 Milliarden Menschen ernähren. Wir sind gerade mal höchstens acht Milliarden Menschen auf der Welt und trotzdem hungert knapp eine Milliarde Menschen.

Das Motto ist also: Vorhandenes sinnvoll nutzen!

Ernährung, Kleidung, Wohnen und co … Alles da! Es gilt kreativ zu werden, wenn Du keine weitere Nachfrage für ein Angebot schaffen magst, was sowieso in Hülle und Fülle da ist. Und natürlich musst Du Dir die Suffizienzfrage stellen: Wie viel ist genug? Was brauchst Du eigentlich wirklich?

Einige Zahlen, um einen Eindruck des unglaublichen Überflusses in Deutschland zu bekommen:

  • 50 % der Lebensmittel werden weggeworfen.
  • Durchschnittlich konsumiert jede*r Bürger*in 40 – 70 Kleidungsstücke neu pro Jahr. Das sind 12 kg Stoff.
  • Es gibt viel ungenutzten Wohnraum – allein 1,7 Millionen Wohnungen stehen leer.
  • Wenn sich eines der 52 Millionen Autos bewegt – im Schnitt nur eine Stunde am Tag – sitzen gerade mal 1,3 Personen drin.

Die kreativen Projekte oder Möglichkeiten, die versuchen diese vorhandenen Ressourcen zu teilen, werden bekannter und immer mehr. Auch hier möchte ich nur kurz einige dieser Initiativen nennen, um einen Überblick über die große Fülle an Potential zu geben.

  • foodsharing: Lebensmittel teilen, anstatt sie wegzuwerfen
  • Kleiderschenkpartys, Umsonstläden oder online Gruppen wie „free your stuff
  • gib&nimm Häuser: wenn du leerstehende Räume hast oder deine Räume mit anderen Menschen teilen möchtest
  • carsharing/trampen: die gemeinschaftliche Nutzung von Autos

Das ist jeweils nur eine Alternative zu den verschiedenen Grundbedürfnissen. Es gibt noch viele mehr – einfach kreativ werden! Auch das Internet bietet viele Informationen, wenn Du danach suchst. 😉

Carlos: Vielen Dank für diesen Einblick und die konkreten Vorschläge, wie man verschiedene Lebensbereiche geldfreier gestalten kann. Es ist toll zu sehen, was es da schon für Möglichkeiten gibt. Trotzdem habt ihr ja das komplett geldfreie Leben nach drei konsequenten Jahren (vorerst?) aufgegeben. Woran liegt das und wie handhabt ihr das mit dem Geld jetzt?

 

Tobi: Während der geldfreien Zeit sind wir von Konferenz zu Kongress und verschiedenen anderen Veranstaltungen gereist, um dort Vorträge zu geben. Fast jeden Tag waren wir dann an einem anderen Ort und haben eigentlich auf der Reise unsere großen Projekte wie beispielsweise den Mitmachkongress utopival organisiert. Das hat wunderbar funktioniert, aber war natürlich nicht so einfach wie jetzt. Denn nun haben wir ein Projekt- und Gemeinschaftshaus in Mainz initiiert, indem wir einen Co-Wupping Space haben, der acht Schreibtische bereit hält, um an Projekten und Kampagnen zu wuppen.

Konkret: Nun kann ich morgens zwischen 5 und 7h mit größter Freude aus dem Bett hüpfen und am Schreibtisch weiter an unseren Ideen pfeilen oder beispielsweise Mails und Interviews beantworten.

Neben der Warmmiete haben wir nun auch noch die Krankenversicherung zu zahlen, weil wir nicht mehr jung genug sind, um ohne Mehrkosten im Familienversicherungsbund mit drin zu sein. Alles in allem geben wir also nur ein wenig Geld für Warmmiete und Versicherungen aus. Alles Weitere organisieren wir weiterhin geldfrei! Das bisschen Geld bekamen wir zu Beginn von einem solidarischen Unterstützer*innenkreis und nehmen aktuell auch wieder Geld für Bildungsveranstaltungen, wenn wir eingeladen sind und uns Geld dafür angeboten wird.

 

Paul: Ihr geht mit euren Ansätzen ja stark gegen den Mainstream und die „Norm“. Während andere Seminare und Kongresse erst wegen des Geldes anbieten, bietet ihr eure Seminare häufig Geld-frei an und organisiert mit der UTOPIKON sogar einen kompletten Kongress – frei von Geld. Wie werdet ihr von euren Mitmenschen wahrgenommen, von Freunden, Verwandten oder Bekannten? Eher wie Bettler auf der Straße oder wie smarte und umweltbewusste Minimalisten, die die Welt verändern wollen?

 

Tobi: Unbedingt eher wie Zweiteres. Auch, wenn gerade das familiäre Umfeld zu Beginn ein wenig Angst hatte, wurden sie mit der Zeit immer entspannter. Sie merkten, dass es klappt. Als uns der Nachhaltigkeitsforscher und Postwachstumsökonom Prof. Dr. Niko Paech an die Uni zu seiner Tagung „Wirtschaften ohne Geld“ als praktisches Beispiel einlud, waren auch die rationalen Kritiker*innen beeindruckt.

Mit unserem Netzwerk erfahren wir unglaubliche Resonanz! Die Medien berichten  darüber positiv und bei unseren Mitmachräumen melden sich immer weit mehr Menschen an, als wir überhaupt Platz haben. Deswegen losen wir dann nach einer einmonatigen Anmeldephase die freien Plätze aus.

 

Carlos: Das freut mich zu hören, dass das so gut angenommen wird und immer mehr Menschen sich dafür zu interessieren scheinen. Kannst du die Haupterkenntnisse für unsere Leser*innen zusammenfassen, die du aus deiner komplett geldfreien Zeit mitgenommen hast?

 

Tobi: Vielleicht drei kurze Impulse, die aber auf keinen Fall die Fülle der Erfahrungen und Perspektivwechsel wiedergeben können:

1. Vorhandenes sinnvoll nutzen – also Nicht-Konsum!

– ist das Nachhaltigste, was Du tun kannst! Indem wir eben keine weitere finanzielle Nachfrage für ein Angebot schaffen, was im Übermaß da ist. Lasst uns umsonstökonomische Strukturen – also geldfreie Räume und damit utopietaugliche Halbinseln – schaffen, in denen sich Menschen auf einer anderen Ebene begegnen können.

2. Mensch-Sein

Damit geht nämlich einher sich immer wieder die Frage zu stellen: Bist Du Konsument*in, Produzent*in oder einfach nur Mensch? Damit können wir die klassischen Rollen auflösen und uns auf menschlicher Ebene begegnen! Die Frage ist auch „Was würdest Du tun, wenn Geld keine Rolle spielt?“.

3. Nein! Mehr Geld bedeutet nicht mehr Glück!

Meistens versuchen wir durch materielle Konsumgüter unsere sozialen Grundbedürfnisse zu kompensieren.

Schau wirklich hin: Was brauchst Du eigentlich wirklich?

 

Paul: Wie sieht euer Bild von der Zukunft aus, in der Geld keine Rolle spielt? Die Idee klingt ja erstmal sehr kommunistisch und damit irgendwie realitätsfern.

 

Tobi: Die „Kommunismus-Assoziation“ kommt ganz gerne mal. Aber die können und möchten wir nicht annehmen 😉 Es geht viel weiter. Wir sollten unsere Denkmuster von Kapitalismus und Anti-Kapitalismus versuchen zu überwinden und außerhalb der gewohnten Binaritäten denken.

Die Idee ist idealerweise eigentlich relativ einfach: Wir möchten dazu anregen, dass Menschen Geld-freier werden und dadurch lohnarbeits-unabhängiger. Diese frei gewordene Zeit können sie aus eigener, intrinsischer Motivation dann in die freie Entfaltung ihrer Talente stecken, um diese dann mit der Gemeinschaft zu teilen. Wenn ich geldfreier werde, lebe ich auch suffizienter – also genügsamer. Das könnte eine Strategie sozial-ökologischer Transformation sein, die dann nicht nur auf individualistischer Ebene bleibt, sondern auf gesamtgesellschaftlicher Ebene ansetzt – eben #SystemChange not #ClimateChange

 

Carlos: Welche konkreten Schritte kannst du uns mitgeben, damit auch wir selbst sofort beginnen können unser Leben freier von Geld zu gestalten?

 

Tobi: Diese Fragen könnten helfen:

a) Was brauche ich eigentlich wirklich?

b) Wenn ich etwas brauche, frage ich danach, ob ich es nicht über umsonst-ökonomischen Strukturen organisieren – wie beispielsweise durch einen Umsonstladen – oder selbst herstellen kann.

c) Sich immer wieder fragen: Was würde ich tun, wenn Geld keine Rolle spielt?

 

Carlos: Neben der Kampagne „geldfreier leben“ organisiert ihr unter anderem auch die UTOPIKON in Berlin. Worum geht es da genau?

 

Tobi: Die UTOPIKON ist eine dreitägige Utopie-Ökonomie-Konferenz mit 300 Menschen mitten in Berlin vom 04. – 06. November. Wir werden in 20 Workshops, 5 Keynotes und einem anregenden Rahmenprogramm über Wege und Herausforderungen in eine geldfrei(er)e Gesellschaft zum Austausch anregen, Inspiration geben und Alternativen aufzeigen. Mit dabei sind inspirierende Referent*innen wie Niko Paech, Silke Helfrich, Michael Bohmeyer, Friederike Habermann, Van Bo Le-Mentzel und viele mehr!

Die Anmeldephase geht noch bis zum 05.09. und vielleicht sehen wir uns ja dort?
Und das Besondere: Die UTOPIKON redet nicht nur über sozial-ökonomische Transformation, sie versucht sie stückweise durch die radikal geldfreie Organisation in dem Rahmen, den aktuellen Möglichkeiten entsprechend auch umzusetzen. NOT JUST TALKING ABOUT UTOPIA, BUT: living utopia! 😉

 

Carlos: Vielen, vielen Dank Tobi für das Interview, für deine Zeit und den Einblick in deine Vision einer geldfreieren Gesellschaft!

 

Geld -Frei leben - Tobi Living Utopia Über den Tobi Rosswog und seine Projekte

Tobi Rosswog ist Aktivist, Speaker, Mitweltpädagoge, Autor & Netzwerker. Mit dem Netzwerk living utopia gestaltet er Mitmachräume für den gesellschaftlichen Wandel nach den begleitenden Motiven geldfrei, vegan, ökologisch und solidarisch, um zum Perspektivwechsel einzuladen und außerhalb der Box zu denken.

14 Comments on “„Warum ich mein ganzes Geld verschenkte. Und was dann passierte.“”

  1. Ich finde es super, das es immer mehr Leute gibt, die wirklich umdenken und raus wollen, aus unserer totalen Produktions-und Konsumgesellschaft. Das gibt mir wirklich Hoffnung für die Zukunft meiner Kinder.
    Meinen allergrößten Respekt für Euch !!
    Weiter so !!!

    1. Vielen Dank, für deine Worte Anja. Und du hast Recht, in vielen Bereichen sind Leute am Umdenken und tolle Initiativen und Projekte entstehen. 🙂

  2. Auch von mir: größter Respekt! Das möglichst geldfreie Leben ist eine hervorragende Strategie, um echte Nachhaltigkeit und hohe Lebensqualität zu erreichen:
    1.) der Ressourcenverbrauch sinkt automatisch. Echte Nachhaltigkeit bedingt Verzicht auf motorisierte Mobilität, kleine Wohnflächen (12 qm pro Person), sparsames heizen sowie kein Neukauf von Dingen außer lebensnotwendigen Verbrauchsgütern (wenn man sogar Lebensmittel rettet: desto besser). Nur so gelingt es, innerhalb des Erneuerbare – Energien – Budgets von insgesamt 4.300 kWh Endenergie pro Person und Jahr zu bleiben (die Energiewende ändert wenig an der Situation, erst im Jahr 2150 hätten wir beim aktuellen Verbrauch vollständig auf Erneuerbare umgestellt)
    2.) Man hat viel mehr selbstbestimmte Lebenszeit und Sozialkontakte – schon weil das Organisieren des Alltags mehr Interaktion erfordert, aber auch weil die Distanz wegfällt, die das Geld zwischen uns schafft (Angst, Gier, Verlegenheit)

    1. Vielen Dank für deine bestärkenden Worte.
      Du hast mit allem recht was du sagst. Das ist nicht nur gut für den Planeten, sondern auch uns auch freier und unabhängiger vom System. Es lebe der Minimalismus!

    2. Befreiung vom Überfluss und damit radikale Suffizienz ist ein wichtiger Weg. Aus meiner Sicht sehr viel sinnvoller als die anderen zwei Nachhaltigkeitskonzepte wie Effizienz und Konsistenz…

      In einem Interview mit dem degrowth Blog auf die Frage: „Wie könnte mehr Geldfreiheit Eurer Meinung nach einen breiteren sozial-ökologischen Wandel anstoßen?“ versuchte ich es kurz und knapp so zu skizzieren:

      „Die Idee ist idealerweise eigentlich relativ einfach. Wir möchten dazu anregen, dass Menschen geldfreier werden und dadurch lohnarbeitsunabhängiger. Diese frei gewordene Zeit können sie aus intrinsischer Motivation dann in die freie Entfaltung ihrer Talente stecken, um diese dann mit der Gemeinschaft zu teilen. Wenn ich geldfreier werde, lebe ich auch suffizienter – also genügsamer. Ich stelle mir öfter die Frage: Was brauche ich eigentlich wirklich? Und wenn ich etwas brauche, frage ich danach, ob ich es nicht über umsonstökonomischen Strukturen organisieren kann wie beispielsweise einen Umsonstladen. Damit schaffe ich keine finanzielle weitere Nachfrage für ein Angebot, welches sowieso schon in Hülle und Fülle da ist. Weniger Konsum bedeutet auch weniger Ausbeutung! Durch den geldfreien Aktivismus entstehen mehr utopietaugliche und damit geldfreie(re) Inseln, die andere Selbstverständlichkeiten frei von Markt und Staat als Mitmachräume entstehen lassen, um ein neues Miteinander ganz praktisch auszuprobieren.“

  3. Ich lebe schon lange mehr oder weniger so. Ich pflanze mein eigenes Essen in einem grossen Garten, ernähre dadurch auch diverse Tiere, die alle draussen leben. Ich habe meine eigenen Bäume, die mich reich mit Holz beschenken, heize aber im Winter nur noch einen Raum, der Rest der Zimmer können durchaus 5 Grad haben (gibt es halt eine Decke oder einen Pullover mehr :-), damit man nicht friert).
    Aber um so leben zu dürfen, musste ich erst viel Geld verdienen, um mir viel Land mit Wasser etc. zu kaufen.
    Ich musste erst „reich“ werden, um „arm“ leben zu dürfen und vor allem frei. Die Natur gibt uns eigentlich alles, wenn wir sie nur lassen, hegen und pflegen und vor allem nützen dürfen.

  4. Es klingt so schön, aber ich befürchte diese Bewegung ist ein Produkt der Wohlstandsgesellschaft. Dieses System hier ist nicht globale Realität. Versuch du „einer aus dem Westen“ in einem armen Land geldfrei zu leben. Du findest keine Packung Ravioli im Supermarktkontainer. Oder du musst selber Sachen anpflanzen, aber wer kann das noch? Die Krankenversicherung die du hast bezahlt die Pharmaindustrie und diese ist ein Riesenindustriekomplex. Die Strassen auf denen du läufst und währenddessen von schönen geldfreien Zukunft träumst ist von hartarbeitenden Bauarbeitern erstellt worden. Die Baustoffe aus einem anderen riesigen Industriekomplex mit Umweltverschmutzung usw.
    Ich glaube das ist hier ein Selbstverwirklichungstrip. Vielleicht Religionsersatz. Oder ich täusche mich.

  5. Natürlich kann man das vorhandene nicht mehr rückgängig machen und komplett zum natürlichen Leben, aus den Ur Zeiten zurück. Das Ziel ist es die Menschen zum Umdenken zu bewegen nicht mehr in Massen zu konsumieren, Geld soll nicht mehr Beachtung geschenkt werden als den Menschen(Familie,Freunden, neuen Bekanntschaften…etc) Das hat nichts mit Selbstverwiklichungstrip oder Religionsersatz, das Ziel ist es die Menschen von diesen Mustern der starken und unnötigen Kunsumabhägigkeit zu befreien und zum nachdenken zu bewegen. Ich finde es sehr bemerkenswert, was auf die Beine gestellt wurde. Und kann nur meinen allergrößten Respekt aussprechen.

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