Wie wir Gewohnheiten ändern, die unsere Welt zerstören.

Gewohnheiten ändern für den Artikel

Es ist 2017. Die Welt macht eine neue Runde um die Sonne und die Menschen auf ihr Leben, größtenteils ihre alten Gewohnheiten. Darunter Gewohnheiten, die der Welt teuer zu stehen kommen. Von Einer möchte ich mich dringend verabschieden.

„95 % unserer täglichen Entscheidungen sind unbewusst“, so hat es der Harvard-Professor Gerald Zaltman einmal formuliert. Nur einen geringen Teil davon macht unser Verstand aus. Durch den Rest navigieren uns die Gewohnheiten.

Klingt nach Fernsteuerung. Eine Machtlosigkeit, die wir nur instinktgeleiteten Tieren zuschreiben würden.

Aber Gewohnheiten sind auch verdammt nützlich. Denkt mal an eine Autofahrt, bei der ihr ständig auf die Gangschaltung schauen müsstet, wie nervöse Fahrschüler bei ihrer ersten Praxisstunde.

Ohne Gewohnheiten wären wir von den Details des Alltags überfordert.

Leider kann unser Gehirn zwischen guten und schlechten Gewohnheiten nicht unterscheiden. Und genau hier liegt das Problem. Aus scheinbar harmlosen Verhalten kann sich in der Summe eine Krankheit oder eine Belastung für die Umwelt entwickeln. Aus zu viel Essen wird Übergewicht, aus zu viel Autofahren schmelzende Polkappen.

Unternehmen investieren Unsummen von Geldern, um bestimmte Gewohnheiten bei uns „Verbrauchern“ zu etablieren. Sie spionieren uns aus, analysieren uns und manipulieren uns. Irgendwann ist der Keim gesetzt, aus dem eine ertragreiche Gewohnheit sprießen kann. Ob sie den Menschen dabei auch den Aspekt der Nachhaltigkeit beibringen? Die Wenigsten. Hauptsache, der Profit steigt.

So haben wir uns daran gewöhnt Kleidung, Handys und Lebensmittel zu kaufen. Ganz egal unter welchen Arbeitsbedingungen sie entstanden sind und wie viele Kilometer sie zurücklegen mussten, um in unseren Konsumtempeln zu landen.

Diese Gleichgültigkeit, in der wir leben, ist erschreckend. Dass sie – trotz der unzähligen Aufdeckungen und der ständigen Aufklärung – nicht abnimmt, zeigt wie mächtig Gewohnheiten sind und wie viel wirtschaftliches Interesse wohl besteht, diese Macht für sich zu beanspruchen.

Kommen wir zur Gewohnheit, von der ich mich dieses Jahr verabschieden werde.

Habt ihr schon mal daran gedacht, welche Gewohnheit sich bei uns besonders etabliert hat? Welchen Umstand wir mittlerweile sogar als selbstverständlich betrachten?

Die Bequemlichkeit! Wir haben uns schon lange daran gewöhnt, dass Dienstleistungen und Produkte bequem sind. Vom Flugzeug-Fliegen bis zur Kaffeekapsel. Alles soll praktisch und bequem sein. Selbst die Preise sollen bequem sein. Und ist etwas zu teuer, wird es durch Kredite oder Verträge bequem gemacht. Je bequemer, desto wahrscheinlicher ist die wiederholte Nutzung.

Es gibt verschiedene Formen der Bequemlichkeit. Nur eine möchte ich mir abgewöhnen: Die Bequemlichkeit auf Kosten der Umwelt. Sie ist es, die uns zum Verhängnis wird. Um euch das Ganze vor Augen zu führen, habe ich folgende Skizze angefertigt. Sie zeigt die ökologischen Limits, die wir – aufgrund unserer Bequemlichkeit – bereits überschreiten oder bald überschreiten werden.

Die Abbildung zeigt die Situation, in der wir uns im Jahre 2010 befanden. Experten haben damals nach Grenzen gesucht, innerhalb derer die Menschheit existieren kann. Es wurden neun planetarische Grenzen in unserem Ökosystem identifiziert. Drei von ihnen wurden bereits überschritten.

Überfischung, Zerstörung des Regenwaldes, Umweltverschmutzung und der Klimawandel sorgen für das Artensterben. Die Verbrennung von Holz, fossilen Brennstoffen und die Massentierhaltung erhöhen die Freisetzung von reaktivem Stickstoff, der wiederum den Klimawandel beschleunigt, zum Artensterben führt und die menschliche Gesundheit bedroht. Der Klimawandel resultiert ebenfalls aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe, wie Kohle, Öl und Gas, sowie der Abholzung von Wäldern und nicht zuletzt dem steigenden Fleischkonsum.

Wir rasen auf den Abgrund zu, weil unsere Gewohnheiten die Zügel fest in ihrem Griff haben. Es wird Zeit aus der bequemen Kutsche auszusteigen und die Zügel wieder an sich zu reißen.

Gewohnheiten ändern– Wie es funktioniert

Für Veränderung bedarf es zuallererst eines Bewusstseins, das die schlechten Gewohnheiten aufdeckt. Meditation und achtsames Essen sind Achtsamkeitsübungen, die helfen können dieses Bewusstsein zu erlangen. Genauer gehe ich in einem gesonderten Artikel darauf ein. Wenn wir aber bereits wissen, welche Gewohnheit uns und der Umwelt lästig sind, stellt sich die Frage: Wie kann man diese Gewohnheiten ändern?

Dafür muss man verstehen aus welchen Elementen eine Gewohnheit zusammengesetzt ist.

Hierfür möchte ich euch von einem Experiment mit Ratten erzählen.

Eine Professorin, namens Ann Graybiel, ließ Ratten durch ein Labyrinth laufen. Dort versteckte sie ein Stück Schokolade. Sobald ein Ton erklang wurde eine Klappe geöffnet. Die Ratten schnupperten sich sogleich durch das Labyrinth, bis sie das Stück Schokolade gefunden haben. Mit Elektroden wurde die Hirnaktivität der Ratten gemessen und man stellte fest, dass diese die ganze Zeit über erhöht war. Je öfter die Ratten durch das Labyrinth krabbelten, desto sicherer fanden sie die Schokolade. Während die Sicherheit bei der Suche zunahm, sank jedoch die Aktivität der Areale im Gehirn, die für komplexe Denkprozesse und Entscheidungen zuständig sind. Irgendwann hörten sie vollständig auf zu arbeiten. Aktiv blieb nur ein Bereich tief im Inneren des Gehirns: die Basalganglien, worin Instinkte, Reflexe und eben auch Gewohnheiten gespeichert werden.

Ann Graybiel fand aber noch etwas heraus. Das Hirn schaltete immer genau dann in den Energiesparmodus, wenn der Ton erklang, sich die Klappe öffnete und die Routine durchlaufen wurde – bis zu dem Moment, in dem die Ratte die Schokolade fand. Der Ton war der Auslösereiz und die Schokolade die Belohnung. Sie funktionierten wie Absperrungen, in deren Grenzen sich das Gehirn ausruhen konnte. Dieser Mechanismus gilt für alle Gewohnheiten, egal ob Kleinigkeiten verrichtet werden oder hochkomplexe Abläufe.

Auslösereiz, Routine und Belohnung – 3 Elemente, die uns tagaus tagein zum „pawlowschen Hund“ degradieren.

Wer diese drei Elemente bei gewissen Handlungen in seinem Alltag identifiziert, kann sich von der Routine, in der man feststeckt, befreien. So lautet die Theorie. Wichtig ist, dass der Auslösereiz und die Belohnung gleichbleiben.

Ich habs einmal ausprobiert.

Meine Angewohnheit

Jedes Mal, wenn ich Hunger verspürte, ging ich in die Küche und schaute in den Kühlschrank. Wenn er genauso leer war, wie mein Magen, schrieb ich kurz eine Einkaufsliste und machte mich sogleich auf den Weg zum Supermarkt. Erst am vollgepackten Fließband merkte ich immer, dass mir eine Einkaufstüte fehlt. „No problem“! Ich legte einfach eine Papier- oder Plastiktüte zu meiner Supermarktbeute dazu. So konnte ich den Einkauf bequem nach Hause transportieren. Der Einkauf war erledigt und die Küche bald voller Wasserdampf.

Dass für die Herstellung der Papier- oder Plastiktüte Ressourcen verbraucht wurden und letztere Müll verursacht wurde, war mir zum damaligen Zeitpunkt völlig egal. Eine Gewohnheit, die – wenn man genauer darüber nachdenkt – total unnötig ist und mühelos vermieden werden kann.

Was musste ich dafür tun?

Zunächst untersuchte ich die Elemente meiner Gewohnheit. Ich identifizierte den Auslöser, die Routine und die Belohnung. In diesem Zusammenhang war es etwas knifflig, da es mehrere Auslösereize gab: das Hungergefühl, der leere Kühlschrank und das vollgepackte Fließband. Man muss aber bereits Zuhause vorbeugen. Also wählte ich den leeren Kühlschrank. Die Routine war mein gedankenloses Abenteuer in den Supermarkt, die Beutejagd nach meinen Lieblingsprodukten und das Warten an der Kasse, wo mir einfiel, dass ich keine Einkaufstüte dabei hatte. Die Belohnung war die Plastiktüte, die mir einen bequemen Transport des Einkaufs erlaubte.

Um diese Gewohnheit zu ändern brauchte ich eine Alternative zur Plastiktüte. Dazu kann entweder eine bereits Gebrauchte genutzt werden, oder man besorgt sich einen Jutebeutel. Ich entschied mich für den Jutebeutel. Diesen platzierte ich direkt über den Kühlschrank. Jedes Mal, wenn ich Hunger bekam und zum Kühlschrank trottete, stolperte ich über den Jutebeutel. Statt mit leeren Händen in den Supermarkt zu gehen, hatte ich nun den Jutebeutel mit dabei.

Am Fließband griff ich dann nicht zur Plastiktüte, sondern zückte elegant den Jutebeutel aus meiner Jackentasche. Der Jutebeutel war für mich eine doppelte Belohnung. Zum einen war er bequemer als eine Plastiktüte, weil ich ihn über die Schultern hängen konnte; zum anderen war es eine umweltfreundliche Handlung, die mich glücklich machte. Dies potenzierte die Entwicklung einer neuen Gewohnheit.

Der Trick dabei war, dass ich den Jutebeutel stets an seinen Platz auf dem Kühlschrank legte.

Und damit kommen wir zu den vier Regeln, die wichtig sind, um sich neue Gewohnheiten einzuprägen.

1.Keine Ausnahmen.

Ich legte ausnahmslos nach jedem Einkauf den Jutebeutel wieder zu seinem Platz über den Kühlschrank. Ausnahmen würden diese Gewohnheit wieder lockern, wenn nicht sogar vollständig ausradieren. Unser Gehirn ist ein faules Stück, dass den angenehmsten Weg bevorzugt: die kurzfristigste Triebbefriedigung. Bereite deinen Tag so vor, dass sich keine Ausnahmen ergeben. Du willst keine Schokolade mehr essen? Dann kauf dir keine mehr!

2. Keine Hektik

Am University College in London hat die Psychologin Phillippa Lally nachgeforscht, wie lange es dauert, bis ein Mensch eine neue Gewohnheit erlernt. Die 96 Probanden ihrer Studie, die sich Frühsport, Spaziergänge und Obstessen angewöhnen sollten, brauchten von der bewussten Ausführung bis zur automatisierten Gewohnheit durchschnittlich 66 Tage. Dieses Ergebnis hat auch meine Erfahrung bestätigt. Bis ich meinen Jutebeutel unbewusst mitführte benötigte ich ungefähr zwei Monate. Hin und wieder vergaß ich meine selbstgesetzten Pflichten, aber das hat mich nicht aus der Bahn geworfen. Mit dem Wissen, dass neue Gewohnheiten etwas länger brauchen als gedacht, verfüge ich automatisch über mehr Geduld und Disziplin. Ich hoffe dir geht es genauso.

3. Keine Geheimnisse

Erzähle von deinem Vorhaben deiner Familie, deinen Freunden und Bekannten. Dies erzeugt hilfreichen Druck. Man fühlt sich beobachtet und möchte schließlich nicht als ein Heuchler oder ein Mensch dastehen, der sein Wort nicht hält. Zugegeben diese Regel hat mich beim Jutebeutel nicht motiviert, aber bei einer früheren Entscheidung. Als ich vor einem Jahr begann mich vollständig vegan zu ernähren, teilte ich meinen Sinneswandel Freunden und Bekannten mit. Seit diesem Zeitpunkt wurde ich mit Fragen durchbohrt, wie eine neu entdeckte Ölquelle. Jede Frage und zum Teil allein die Anwesenheit von meinen Freunden wirkten, wie ein reflektierender Straßenpfeiler, der mich davor bewahrte von der Straße abzukommen. Mein Tipp lautet: Sorge für so viele Straßenpfeiler wie möglich und du wirst selbst am nebeligen Tage sicher zum Ziel kommen.

4. Weniger ist mehr

„Weniger ist mehr“ ist ein Grundsatz, an den ich mich in vielen Bereichen halte. Ich fragmentiere große Aufgaben, sei es beim Lesen, beim Sport oder bei der Arbeit. Je weniger ich mir vornehme, desto qualitativer ist das Ergebnis und desto länger halte ich durch. Genauso ist es bei Gewohnheiten. Würde ich mich gleich auf fünf Vorsätze stürzen, würde ich mich im Endeffekt nicht Mal an einen halten. Erst wenn ein Vorsatz in Fleisch und Blut übergegangen ist, wage ich mich an den nächsten.

Die nächste Gewohnheit, die ich aus meinem Repertoire der Bequemlichkeit streichen möchte ist Plastik. Dieses Jahr nehme ich mir vor, so gut es geht, auf Plastik zu verzichten. Das heißt ich werde gezwungen sein mir ein kleines Netz aus neuen Gewohnheiten anzueignen. Angefangen von Alternativen, wie einer Bambuszahnbürste, bis zur eigenen Herstellung einiger Pflegeprodukte. Wie du siehst habe ich bereits zwei Regeln angewendet. Regel Nr. 3: Keine Geheimnisse. Ich ernenne euch Leser, durch die Ankündigung in diesem Artikel, zu meinen Straßenpfeilern. Und Regel Nr.4: Weniger ist mehr. Ich beginne mit einer Zahnbürste.

Womit beginnst du?

11 Comments on “Wie wir Gewohnheiten ändern, die unsere Welt zerstören.”

  1. Jeder der Alternativen sucht kommt auf die Aussage: weniger ist mehr! Die seelische Ruhe zu haben und nicht gleich zu verlieren ist essentiell. Man kann Stromsparen durch Ledlichter. Man kann durch die Natur wandern und bekommt gratis guten Sauerstoff. Man muß sich vom Konsumdruck lösen.
    Ich habe ein paar kleine Geräte mit Battereien auf billige Nickelcadmium accus umgerüstet und lade diese mehrmals. Ein kleiner Schalter zum abschalten und kein Strom fleißt. es sind einfache Dinge die Spaß machen. Da hat man das Gefühl kein pawlowscher Hund zu sein und das Leben selber zu bestimmen. Was ist den Freiheit schon anderes. Die langen Schatten der Welt bleiben, aber der Focus kann immer in eine konstruktive Richtung gesetzt sein.

    1. Da kann ich dir nur zustimmen! Je einfacher die Dinge gehalten werden, desto mehr Klarheit und Überblick gewinnt man. Das macht einen glücklich.

  2. Wieder einmal ein toller Artikel. 🙂
    Ich habe vor 4 Monaten zum Rauchen aufgehört, und das nach 10 Jahren. In den ersten 3 Wochen musste ich immer darüber nachdenken, was wohl Nichtraucher während des Autofahrens so machen ^^ mir war stinklangweilig beim Fahren. Nach 2 Monaten (eher weniger als die durchschnittlichen 66 Tage), war ich von der Gedankenflut befreit. Jetzt bin ich unbewusster Nichtraucher! 😀

    Körperpflegeprodukte mache ich auch weitestgehend selbst oder kaufe bei kleinen Händlern, die alles noch per Hand machen. Aufbewahrt wird im Schraubgläschen.

    Die Faulheit und Inkonsequenz hat mich wieder zu 50/50 vegetarisch/vegan geführt, obwohl ich in Bestzeiten 10/90 vegetarisch/vegan lebte.
    Neues Ziel, neues Glück.

    Mach weiter so! Du schaffst es!

  3. Hallo, ein schöner Artikel. Meine Erfahrung mit Gewohnheiten und Änderungen war ähnlich. Wobei mir eher eine zwanglosigkeit dabei geholfen hat. Ich wollte wissen ob mein Leben ohne Fleisch, Alkohol, Schmerzmittel und noch andere Sachen funktioniert und ich war das ganze wie ein Experiment angegangen, bei dem ich auch anders handeln durfte, bei bedarf, um mir meine Wertschätzung für die Vielfalt erhalten zu können und um nicht in Vorurteile gegenüber Menschen zu fallen, welche diese Gewohnheiten beibehielten. Und es funktionierte. Vielen Dank und liebe Grüße

    1. Einige Menschen verfallen durch Ausnahmen vollständig in die alten Gewohnheitsmuster, bei anderen dagegen, wirken sie wie ein Motivationsschub. Freut mich, dass es bei dir funktioniert Bianca.

  4. Es ist möglich Gewohnheiten zu ändern und sobald man es tut verändert sich viel. Ich hörte mit dem Rauchen auf. Von heute auf Morgen und habe mal vor Jahren eine Zigarette spaßhalber geraucht. Wenn die Sucht weg ist dann schmeckt das auch nicht mehr gut. Man wird eher süchtig nach sauberer Luft. Die Mischung Arbeit, Stress und Rauchen paßt nicht gut zusammen. Es geht nicht darum ob man gesünder lebt, sondern, ob das was man tut einem besser gefällt. Die Medizin ist eine große Lobby. Die Gesundheit hängt davon ab, ob man sich aus der krankmachenden Industrie ausklinken kann. Daß die Materie nicht das Ende aller Dinge ist wird jedem ja langsam auch klar. Je weniger man sich ärgert und nur noch wundert , desto mehr Energie bleibt für jeden selbst übrig.

  5. Vor 3 Jahren habe ich mein Auto verkauft und habe als „Test“ mal probiert, nach 25 Jahren autolos zu leben. Ich wurde oft mitleidig angeschaut. Interessanterweise fingen viele Leute sofort an, sich zu rechtfertigen, weshalb sie unbedingt ein Auto benötigen. Immerhin: ein Denkprozess kam in Gang.
    Die Umstellung fiel mir erstaunlich leicht, so dass ich mir -wider Erwarten- kein Auto mehr kaufen werde. Während Projektkollegen sich nach Terminen müde ins Auto setzen und u. U. Stunden nachhause fahren, steige ich in den Zug und fahre a) schneller und b) entspannter nachhause.
    Übrigens kaufe ich weniger Lebensmittel ein, denn die Ladekapazität meines Fahrradkorbs ist sehr begrenzt; und trotzdem reicht es immer.
    Wenn ich wirklich mal ein Auto brauche, nutze ich Carsharing und habe immer einen Parkplatz, wenn die Fahrt beendet ist.
    Ach…und nebenbei bemerkt spare ich enorm viel Geld.

  6. Es kommt ganz darauf an was man sonst noch tut. Wer versucht seine Altmöbel per Fahrrad zu entsorgen, der hat wohl ein Problem und schon geht es los, daß Frauen fragen „tätschma nicht den Gefallen und fährst mir dies und das weg. Von Männern wird dies meist verlangt oder Sie gelte als Schlappschwänze. Der Geschirrspüler geht kaput, das Bett bricht und man braucht eine Latte vom Baumarkt…. Wen man nachdenkt tauscht man Unabhängigkeit ein. Für weitere Wege wie zum Beispiel Nachbarort Lindau kann man dann die Pakete nicht abholen! Auslieferung innerhalb Deutschland bedeutet dann unterm Strich,
    daß man nicht mehr einkaufen kann! Wie Hoffnungslos die Versuche sind , sieht man ja. “ Tätschma net Dies zuliab oder wärst so gut und machst ma das … Wir sitzen in einem Gefüge das ohne Mobilität und Feinstaub nicht auskommt. Was spart man sich ohne der Sparkasse Auto sonst noch alles weg?
    Die Menschen werden älter und der Hausarzt kommt nicht vorbei. Die sozialen Hilfsdienste funktionieren auch nicht immer so gut. Fahrten reduzieren finde ich gut, Die ganze Welt auf den Kopf stellen aber nicht. Leider gibt es kaum Pferd und Wagen. Nur auf Wellness aufbauende Leute die nichts anpacken, machen und nur ukreativ sind, brauchen wirklich kein Auto. Viele sitzen oft nur zu Hause
    und saufen. Hätten Sie ein Auto würden Sie mehr im Leben machen. Ein sehr heikles und individuelles Thema . Es genügt schon wenn der Führerschein entzogen wird, was heute rein auf Verdacht keine
    schwierige Sache mehr ist und das Autolose Dasein ist dann da. Man schränkt sich ein und steckt den Kopf in den Sand, wenn etwas passiert. Fängt ganz China und Indien an Automobil zu werden funktioniert auch nichts mehr. Alles auf Strom umzustellen, da ja der Strom aus der Steckdose kommt geht ja auch nicht. Nachdenken ist ja ganz gut, wenn man aber alle Brennstoffe verbrannt hat, gibt es auch keinen Strom mehr. Sonne und Wind werden bei uns mit der Klimaveränderung auch nicht die Ergebnisse erzielen. An sich ist das Auto aber dennoch eine Fehlkonstruktion, da man Schadstellen einbaut, so daß Teile kaputt gehen müssen. Unscheinbare Dinge wie eine Folie die nach 5 Jahren zersetzt ist …
    Kühler und Bleche die durchrosten… Auf dem Lande kann man sagen Resi hol mi mit dem Traktor ab.

  7. Ich habe vor mehr als 2,5 Jahren den Stecker meines TV gezogen und das Gerät in den Abstellraum verbannt. Ich habe eine Weiterbildung gemacht und wollte nicht in Versuchung geraten, mich mit Fern sehen vom lernen abzulenken. Zwischenzeitlich habe ich einen Großteil meiner Ausbildung geschafft und meinen Fernseher samt Receiver verschenkt. Ich lebe viel bewusster und intensiver seitdem, weil ich so mehr Zeit zum meditieren habe. Unnötige Sinnesreize und damit zunehmende unbewusst ablaufende Gedankenströme bleiben mir erspart und ich werde insgesamt weniger mit Negativismus konfrontiert. Das heisst nicht, dass ich nicht Bescheid weiß über die Missstände, Leid und Katastrophen in der Welt. Aber ich kann selbst steuern, wieviel dieser ganzen dramatisierten Tragweite ich meinem Gehirn zumute. Das nicht vorhandene TV Gerät spart nicht nur Geld und Energie, sondern macht auch glücklich und intelligenter 😊.

  8. Je einfacher die Dinge gehalten werden, desto mehr Klarheit und Überblick gewinnt man über sein Leben. Das macht einen täglich glücklich. Da kann ich dir nur zustimmen Jahn! Ah übrigens toller Beitrag, einige Punkte werde ich mir zu herzen nehmen!

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