Tief blicken: Warum wir Liebe möchten, aber Leid verursachen

Achtsamer Konsum: 3 kleine Geschichte um tiefer zu blicken

„Du schaust in den Himmel.

Dort siehst du eine wunderschöne Wolke. Und die Wolke wird zu Regen. Der Regen wird zu einem Fluss. Wir schöpfen daraus das Wasser für unseren Tee. Und wenn wir unseren Tee trinken, und tief blicken, können wir die Wolke in unserem Tee sehen.“ – Thich Nhat Hanh

Ich habe mich oft gefragt, wie das sein kann.

Wie wir auf der einen Seite glücklich sein möchten und auch möchten, dass Menschen in unserem Umfeld glücklich sind. Wir wünschen uns auch, dass es unserer Mitwelt und unserem Planeten gut geht. Und auf der anderen Seite verursachen wir trotzdem durch unser Handeln viel Leid. Oft ohne es überhaupt mitzubekommen. Weil wir nicht tief genug blicken, weil wir mit unserer Liebe an der Oberfläche bleiben.

Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen. -Albert Schweitzer

In diesem Sinne möchte ich heute drei kleine Geschichten mit dir teilen, die dazu einladen tiefer zu blicken. Damit es wirklich Spuren der Liebe sind, die wir hinterlassen.

Achtsam konsumieren: 3 kleine Geschichten um tiefer zu blicken

1. Tauchen in ein Paralleluniversum

tief-blicken-plastik-im-meer

Ich hatte noch nie zuvor getaucht.

Klar im Schwimmbecken. Aber noch nicht so richtig, mit Ausrüstung und Sauerstoffflasche.

Während ich also mit angelegter Taucherausrüstung darauf wartete, dass es endlich losging, wurde mir etwas mulmig. Uns war alles gründlich erklärt und im Schwimmbecken durchgeprobt worden.

Aber was wenn die Sauerstoffzufuhr versagte? Was wenn der Tauchlehrer meine Signale nicht richtig verstand?

Besonders einladend sah das Meer heute auch nicht aus. Und dann wurde ich aus meinen Gedanken zurück in die Realität geholt. Ich war an der Reihe.

Und auf ging es ins trübe Nass. Am Anfang sah ich noch nicht all zu viel, doch je tiefer wir kamen, desto weniger Platz war für meine Bedenken noch da und desto größer wurde mein Staunen.

Auf einmal fühlte ich mich wie in einer anderen Welt. Ich sah Seesterne am Meeresgrund, einzelne bunte Fische, die durch die Korallen huschten und auf einmal, wie aus dem Nichts, ein riesiger Schwarm, von gefühlt tausenden Fischen, der an uns vorbeizog.

Ein atemberaubendes Paralleluniversum, so nah unter der Meeresoberfläche. Und ich hatte es erst jetzt entdeckt, dabei war es so oft direkt vor mir gewesen. Wie kann das sein?

Ich hatte einfach nie tief genug geblickt. Bisher hatte ich immer nur die Oberfläche betrachtet.

Spuren am Meeresgrund

Leider entdeckte ich auch noch etwas: Plastik. An verschiedenen Stellen sah ich alte Tüten und einzelne Teile herumliegen.

Auf einmal begann ich die Menschen, die unachtsam ihren Müll am Strand wegwarfen, in einem noch anderen Licht zu sehen. Sahen sie denn nicht was sie verursachten?

Leider nicht. Sie schauten nicht tief genug, um erkennen zu können, was ihr Handeln für Folgen verursachte. Es schien als bemerkten sie gar nicht, dass ihr Handeln überhaupt irgendwelche Folgen hatte.

Handeln hat immer Folgen. Und in dem wir unachtsam Handeln, einfach weil wir nicht tief genug blicken verursachen wir leider oft Leid, obwohl wir uns Liebe wünschen.

Man muss hier nicht spirituell, abergläubisch oder sonst was sein, um zu sehen, dass die Folgen auch auf uns selbst zurückkommen können. Manchmal ziemlich direkt. Denn Fisch ist heute oft massiv Schwermetallen, Mikroplastik und anderen Schadstoffen belastet.

Und so saß ich abends, mit vielen anderen Touristen, in einem der Restaurants an der Strandpromenade. Ich war längst in Gedanken woanders und der Moment der Einsicht in die Unterwasserwelt schien verflogen. Die meisten, wie auch ich, aßen Fisch. Und so nahmen wir unachtsam einen Teil der wundersamen Unterwasserwelt inklusive Mikroplastik in uns auf.

 

2. Der Blumenstrauß in meinem Wohnzimmer

Während ich diese Zeilen hier schreibe, sehe ich einen welken Blumenstrauß im Hintergrund stehen.

Wenn meine Freundin Vorträge hält, bekommt sie häufig am Ende ein kleines Dankeschön überreicht. Meist sind es Blumen. Sie werden als ein Zeichen der Wertschätzung und Anerkennung geschenkt. Oder auch als ein Zeichen der Liebe, wenn wir sie unseren Partnern oder unseren Eltern schenken.

Wirklich in Liebe handeln können wir aber nur, wenn wir tiefer blicken.

Wenn wir das nicht machen, erzeugen wir durch unser Handeln häufig das Gegenteil von Liebe, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Tauchen wir also etwas ein um tiefer blicken zu können.

Der größte Blumenhändler Europas sind die Niederlande. Oder besser gesagt niederländische Konzerne. Denn tatsächlich werden zwei von drei Rosen in Kenia angebaut.

Wenn wir tiefer blicken, geht unsere Reise also nach Afrika. Der Hotspot der Blumenindustrie liegt hier am Naivasha-See. Auf den Plantagen arbeiten Menschen für weniger als zwei Euro am Tag.

Problematisch ist aber auch der hohe Wasserbedarf der Schnittblumen. Während Wasserknappheit früher kein großes Thema in Kenia war, droht der Naivasha-See in Trockenperioden mittlerweile auszutrocknen. Dazu ist er durch die Blumenindustrie stark mit Pestiziden belastet.

Mittlerweile kommt es also immer wieder zu Wasserknappheit , woran auch die lokalen Ökosysteme und Kleinbauern leiden.

Ich betrachte weiter den Blumenstrauß auf unserem Wohnzimmertisch. Ein Zeichen der Liebe? Ich empfinde Dankbarkeit, Mitgefühl und etwas Trauer. Und mir wird aufs Neue etwas bewusst. Wenn wir wirklich in Liebe handeln wollen, müssen wir tiefer blicken.

„Wenn du eine Blume liebst, pflücke sie nicht. Wenn du sie pflückst, stirbt sie und hört auf das zu sein, was du liebst. Wenn du also eine Blume liebst gieße sie und helfe ihr zu blühen. Liebe ist Anerkennung, nicht Besitz.“

Tief blicken - Blumenhandel

Abgetrennt von der Welt

Es ist ein Grundbedürfnis aller Menschen: Wir möchten glücklich sein und uns verbunden fühlen.

Und wir möchten auch, dass es den Menschen und Tieren in unserem Umfeld gut geht. Wir möchten auch nicht, dass die Umwelt zerstört wird.

Wie kann es dann sein, dass wir trotzdem durch unser Handeln so viel Leid verursachen?

Das ist die große Herausforderung unserer Zeit.

Mit unserem Bewusstsein sind wir immer noch in unserem direkten Umfeld, während unser Handeln auf der ganzen Welt seine Spuren hinterlässt. Wir fühlen uns abgetrennt, von den Folgen unseres Handelns, weil wir zu der Herstellung der abgepackten Produkte im Lebensmittel keinen Bezug mehr haben. Dabei sind wir alle miteinander und mit dieser Erde verbunden. In unserem tiefen Inneren können wir nicht wirklich glücklich sein, während wir Leid verursachen.

Und diese Verbindung gilt es nicht nur als intellektuell zu verstehen, sondern im Innern zu erfahren. Wenn wir inneren Frieden und Verbundenheit in uns erfahren, können wir auf natürliche Art aus diesem Zustand handeln.

Ein neues Verständnis der Globalisierung

Das ist eine der großen Schattenseiten der Globalisierung.

Und zwar der Globalisierung wie sie bisher stattgefunden hat. Denn globalisiert haben wir lediglich die Finanzströme, die Produktionsmittel, den Handel und damit die wirtschaftliche Macht.

Globalisiert haben wir aber nicht die Arbeitsrechte, Sozial- und Umweltstandards, ein solidarisches füreinander einstehen, Mitgefühl und Liebe.

Und das ist das, worauf es eigentlich ankommt. Ja, wir brauchen definitiv eine Globalisierung. Aber die, einer umfassenden, alle Menschen, Tiere und den Planeten mit all seinen wunderschönen Ökosystemen einschließenden Ethik.

Wir brauchen die Globalisierung eines neuen Bewusstseins, das es uns erlaubt in Harmonie miteinander und mit der Natur zu leben.

Nur wenn wir tief blicken, können wir in Liebe handeln

Wenn wir uns eine bessere Welt wünschen und wirklich in Liebe handeln möchten, dann können wir mit unserer Liebe nicht an der Oberfläche bleiben. Wir müssen wir tiefer blicken. Wir müssen ein Bewusstsein dafür entwickeln, was wir mit unserem Handeln verursachen.

Eine Praxis, die uns dabei hilft, ist die Achtsamkeit. Sie hilft uns vollkommen mit Herz und Geist präsent zu sein und uns bewusst zu werden, was wir mit unserem Konsum verursachen.

 

Bestimmte Dinge müssen wir konsumieren. Wir müssen zum Beispiel täglich essen und trinken. Wir sind, was wir konsumieren. Wenn wir also hier tief blicken, lernen wir auch uns selbst sehr gut kennen.

Wenn du tief blickst und dir wirklich bewusst wirst, was du täglich in dich aufnimmst, bist du dann Liebe?

Konsum meint dabei nicht ausschließlich materielle Dinge. Es können auch bestimme Fernsehprogramme, Videos im Internet oder Gespräche sein, die Gewalt, Wut, Angst und Leid erzeugen.

Wenn wir in Achtsamkeit handeln, drücken wir damit auch immer Dankbarkeit aus, für uns selbst, für unsere Gesellschaft, für unseren Planeten und für zukünftige Generationen. Wir können damit diese negativen Emotionen in uns selbst und später in der Gesellschaft transformieren.
Und damit kommen wir zur dritten Geschichte.

 

3. Deine Geschichte

Genau, die dritte Geschichte ist deine.

Was mich brennend interessiert ist, wo in deinem Leben du dich darin übst tief zu blicken!

Wo schaust du bei dir hin und übst dich darin mitfühlender zu handeln?

Vor einiger Zeit haben wir Yasemin interviewt, die sich tief mit ihrem Klamottenkonsum befasst hat. Mit der Kampagne 1000 Leben haben wir haben wir die Ernährung etwas durchleuchtet. Und Manuel hat uns erzählt, wie er lernte selbst zu lieben.

Was ist deine Geschichte?

Lass uns tief blicken, um in Liebe und Mitgefühl zu einer besseren Welt beizutragen!

Alles Liebe,

Carlos

5 Comments on “Tief blicken: Warum wir Liebe möchten, aber Leid verursachen”

  1. Interessant dein Artikel aber hast du nicht etwas vergessen?? Sind nicht die Tiere im speziellen die sogenannten Nutztiere die die am meisten leiden in unserem System. Warum ist der Mensch so grausam?? Das ganze Leiden der Tiere nur um auf unseren Teller als gewürztes Leichenteil zu landen, das regt mich schon seid geraumer Zeit auf.
    Bin selbst seid fast 4 Jahren Vegetarier und seid 1 Jahr vegan unterwegs und mir geht es wunderbar mit dieser rein pflanzlichen Ernährung. Ich hoffe irgendwann werden die Menschen aufwachen und keine Tiere mehr zu sich nehmen. In diesem Sinne noch einen schönen achtsamen Tag.

    1. Liebe Christa,
      vielen Dank für deine Ergänzung. 🙂
      Ich habe sehr bewusst nur zwei kleine subjektive Geschichten aus meinem Leben geteilt und dazu eingeladen das zu ergänzen, um weitere Bereiche, in denen wir tiefer blicken sollten um mit unserem Mitgefühl nicht nur am der Oberfläche zu bleiben. 🙂
      Du sprichst da ein sehr wichtiges Thema an, das mir auch sehr am Herzen liegt. Die „Nutztierhaltung“ verursacht sehr viel Leid, für Tiere, Menschen und unseren Planeten. Schön, dass du da tiefer schaust und dich darin übst leidfreier und mitfühlender zu leben! Und danke dir, dass du das mit uns teilst!
      Alles Liebe und dir auch einen schönen Tag!
      Carlos

  2. Es nützt gar nichts, GEGEN etwas zu sein…..meine Erkenntnis ist, dass ich erst einmal akzeptieren muss, was IST und mir darüber Gedanken mache, was ICH ändern kann, damit die Welt zu einem besseren Ort wird. Ich kann nicht mit dem erhobenen Finger dastehen und andere verurteilen, obwohl ich selbst in Wahrheit nicht besser bin, als all die anderen. Wenn Christa hier über die „Nutztierhaltung“ spricht, die nur dazu da ist, unseren Fleischkonsum (und damit unsere Süchte!) zu befriedigen, dann ist schon das alleine ein sehr großes Thema mit großen Konsequenzen für ALLE Beteiligten. Dazu noch die Milchindustrie mit ihren Folgen, nicht nur für die Tiere, sondern auch für die Konsequenzen, die sich daraus für uns Menschen (und den Planeten) ergeben……viele wissen gar nicht, wie schädigend die „ach so gesunde Milch“ für uns alle ist. Die „China Study“ von Campbell gibt darüber umfassend Auskunft.
    Was ist aber mit unseren Haustieren? Das Elend in den Tierheimen spricht Bände und warum das alles? Und vor allem, was kann ICH tun, damit dieses Elend aufhört? Und das Elend der ganzen gezüchteten Rassen, von Nackthunden/Katzen bis Leck-Augen etc? Denkt da kein Mensch drüber nach? Ich schon…..und daher habe ich mich entschieden, KEIN Haustier mehr zu mir zu nehmen, sobald mein im Haushalt lebendes Tier irgendwann gestorben ist (aus welchen Gründen auch immer). DAS ist die einzige Möglichkeit, dem ganzen Elend ein Ende zu machen…….und wenn das JEDER tun würde, wäre irgendwann der Spuk vorbei……weil keine Nachfrage mehr besteht. Es gibt IMMER 2 Seiten der Medaille und man kann nur etwas beseitigen, wenn man der URSACHE beikommt, alles andere erzeugt IMMER auch die Kehrseite.
    Genauso verhält es sich mit Zoos, Terrarien, Zirkus etc……..was machen wir denn, wenn wir derartige Einrichtungen besuchen? Artgerechte Haltung, was ist das wirklich? Kann irgendjemand mit Sicherheit sagen, WAS artgerecht und gut für irgendein Tier IST? WER kann mit SICHERHEIT sagen, WAS die Wahrheit darüber IST? Forscher, Wissenschaftler, Ärzte…..der MENSCH? Wo der Mensch bis heute noch nicht einmal weiß, was für IHN das Gesündeste und Beste ist? Wo JEDER inzwischen weiß, dass wir alle einzigartige Individuen sind und es einfach Fakt ist, dass etwas…..was für den einen hilft oder gut ist noch lange nicht bedeutet, dass es auch für den anderen derselben Spezies auch gut ist?
    Jeder, der die Welt zu einem besseren Ort machen möchte……der muss bei sich selbst anfangen und sich nicht darum kümmern, was ANDERE machen. Es ist immer leicht, auf ANDERE zu schauen…..nur bei sich selbst sind die Wenigsten bereit dazu.
    Man kann jetzt diskutieren, verurteilen, mahnen, bewerten und versuchen, zu bekehren…….aber wird es dadurch besser? WAS hilft denn WIRKLICH?
    ICH muss anfangen……und zwar bei MIR! ICH muss mich und mein Verhalten ändern und da brauche ich alle Energie für mich selbst, um all die Gewohnheiten und Süchte loszulassen, die mich in diesem Kreislauf gefangen halten (und die Tiere)! Das ist ein schwerer Weg und ich hoffe, daß sich das Bewusstsein der Menschen weiterhin dahingehend erweitert, daß irgendwann ALLE bereit sind, vor ihrer eigenen Haustüre anzufangen……ich jedenfalls versuche mein Bestes (wie jeder von uns), es ist nur eine Frage des Bewusstseins, wie weit zu gehen wir bereit sind.

    1. Liebe Anke,
      ich danke dir dafür, dass du dir die Zeit für diesen ausführlichen Kommentar genommen hast!
      Und deiner Kernaussage, dass ein Wandel zunächst bei uns selbst beginnen muss, in unserem Innern, unserem Handeln und unserem Kommunizieren, stimme ich vollkommen zu.
      Das ist genau der Ansatz, um den wir uns hier auf SpiegelDich bemühen.

      Danke auch für deine Einladung über Haustiere und Tiere in Zoos, Terrarien und Zirkussen zu reflektieren. In den letzteren dreien, ist das Leben leider zu oft eine Qual für die Tiere. Sehr viele sind psychisch krank. Es gibt da einige Einrichtungen, die wir nicht durch unseren Besuch, mit unserem Geld unterstützen sollten. Glücklicherweise verbieten immer mehr Städte in Deutschland Zirkusse mit Wildtieren und das gesellschaftliche Bewusstsein in diese Richtung scheint zuzunehmen. Setzen wir uns mit dafür ein, dass das Bewusstsein hierzu weiterhin wächst! 🙂

      Bezüglich Haustieren sehe ich das etwas anders, zumindest bin ich nicht pauschal dagegen. Klar ist es nicht hilfreich, sich leichtfertig ein Haustier anzuschaffen, was dann nach zwei Monaten im Tierheim landet, weil man damit nicht umgehen konnte. Aber ich möchte dir auch ein Gegenbeispiel geben. Mein Vater hat einen sehr großen Garten. Vor einiger Zeit hat er einem Bauern eine Handvoll alter Hühner aus der Massentierhaltung abgekauft und sie so vorm Schlachten gerettet. Sie laufen jetzt bis an ihr natürliches Lebensende frei im Garten herum . 🙂

      Eine Leserin hat mir per E-Mail geschrieben, dass nicht nur Handeln Folgen hat. Auch „nicht zu handeln“ hat Folgen. Und das stimmt. Indem wir wegschauen und nicht tiefer blicken, erhalten wir den Status quo. Versuchen wir also einen Bewusstseinswandel bei immer mehr Menschen anzustoßen!
      Natürlich müssen wir dazu wie du schreibst bei uns selbst und unserem eigenen Konsumverhalten und Lebensstil beginnen. Denn

      1. ist das der Bereich über den wir die größte Macht haben und dementsprechend ziemlich direkt etwas positives verändern können.
      2. können wir wenn wir den Wandel, den wir uns wünschen, selbst authentisch vorleben sehr viel besser auch weitere Menschen dazu inspirieren.

      Alles Liebe dir,
      Carlos

  3. Hallo lieber Carlos,

    danke für Deine Antwort, ich glaube aber, die Essens dessen, was ich sagen wollte, ist bei Dir nicht ganz richtig angekommen und ich erlaube mir jetzt noch einmal, es deutlicher zu wiederholen, denn SpiegelDich ist eine klare Aussage, die wir nicht außer Acht lassen sollten.

    Es ist löblich, was Dein Vater getan hat…..nicht wahr? Klar, im ersten Moment fühlt sich das GUT an….er hat nicht weggeschaut und etwas Löbliches getan, um zu helfen……wie alle Retter, die irgendetwas Löbliches TUN! Im ersten Moment beruhigt es das schlechte Gewissen, was wir alle irgendwo haben und es ist ein Akt der Liebe, denken wir. Aber ist es das wirklich? Und was ist Liebe überhaupt?

    Wir definieren die Liebe vom Verstand her, indem wir sie aufsplitten und bewerten/beurteilen, was gut oder schlecht ist, nicht wahr? Wir sehen sie nicht als EINS, sondern unterscheiden da sehr deutlich, welche Aktion (oder Tun) zur Liebe gehört und welche nicht. GUTES ist Liebe……alles andere gehört NICHT dazu und wir bewerten es dann als schlecht……

    WAS, frage ich mich…..ist denn jetzt WAHRE LIEBE?
    Wenn ich darüber nachdenke……so kann ich erst einmal aufzählen, was sie NICHT ist. Nämlich: Kontrolle, Besitz, Abhängigkeit, Bevormundung, Einschränkung, Begrenzung, Erwartung, festhalten, bewerten, verurteilen, einmischen usw

    Und was ist denn jetzt WAHRE LIEBE? Sie IST einfach…..ohne irgendetwas von den o.g. Dingen zu sein…..sie will NICHT besitzen, sie will NICHT kontrollieren, sie will NICHT bevormunden usw, sondern sie lässt frei und sie lässt alles so sein, wie es ist….OHNE zu bewerten, ohne zu kontrollieren, ohne einzugreifen etc…..die wahre Liebe vertraut! Wahre Liebe ist Wahrheit, absolut (ohne Einschränkung), sie ist Mitgefühl, Barmherzigkeit…….etc

    Jetzt kann ich also feststellen, dass die Liebe, die wir alle kennen und leben…….vom Ego stammt (was kontrollieren will, was unterscheidet, was besitzen will, was alles besser weiß und eingreifen will in das Geschehen…..etc) und NICHTS und rein gar nichts mit der wahren Liebe gemein hat.

    Und jetzt komm ich zu dem SpiegelDich zurück, lieber Carlo………WAS erwarten WIR alle denn, wenn wir selbst noch NICHT in der wahren Liebe angekommen sind? Denn wer kann schon von sich behaupten, dass er schon FREI von diesen ganzen o.g. Verhaltensweisen ist, die vom EGO stammen? Und WAS spiegelt uns nun unsere Welt um uns?
    Wir alle beklagen uns, dass die Welt so lieblos und grausam IST……wie schlecht es um die Erde, die Tierwelt und nicht zuletzt auch um die Menschheit steht. Wir beklagen uns, dass WIR im Gefängnis sind, in einer Tretmühle, gesteuert von einem System, was uns ausbeutet, psychisch kaputt macht, knechtet…….was uns vorschreibt, was wir tun und was wir lassen sollen, was uns bewusst falsch informiert und über Gesetze steuert, die uns einschränken und versklaven und niemals GERECHT für alle sind. Wir schimpfen auf die Politiker, die NICHTS ändern und stehen voller Verzweiflung da……hilflos und machtlos, wir schimpfen darüber, dass uns so viele neue Informationen vorenthalten werden (Freie Energie, Medizin, Wissenschaft etc)………wir schimpfen über das Schulsystem……….das könnte ich endlos fortsetzen. Aber im Grunde beschweren wir uns über etwas, was UNS einfach so angetan wird, ohne, dass wir wirklich etwas dagegen tun könnten, weil wir uns unterlegen und schwach fühlen…..weil wir ABHÄNGIG gefangen sind in einem System, was uns nicht mehr gefällt, nicht wahr? Wir fühlen uns AUSGELIEFERT und MACHTLOS…..gegen etwas, was HÖHER zu sein scheint……(hier kommt es darauf an, wie BEWUSST sich derjenige ist, der klagt…..also findet das Klagen in verschiedenen Stufen statt und auch die Machtlosigkeit wird verschieden wahr genommen).

    Und jetzt frage ich Dich, Carlo……hast Du Dir einmal überlegt, was WIR denn mit den für uns vermeintlich unterlegenden Tieren machen? Hast Du mal genau hingeschaut? Und ich sage das jetzt bewusst, denn wo schauen WIR ALLE denn genau hin?
    WIR benutzen die Tiere für UNS……im Reitsport, Zuchtvereinen, Dressur, Wachdienst, Therapie, Kuscheltiere usw…..wir haben sie gezüchtet (und nicht nur zum Schlachten, weil wir sie essen wollen), sondern auch die vermeintlich GUTEN unter uns kontrollieren sie, bestimmen über sie, bewerten und beurteilen sie, bestimmen darüber, wie sie ZU SEIN haben, damit sie UNS gefallen. Wir vermenschlichen sie, ziehen ihnen Kleidung an (ist doch zu kalt für den Kleinen) oder behängen sie mit hübschen Utensilien, tragen sie in Taschen mit uns rum etc. Und wir stellen all das nicht einmal in Frage……es IST einfach so, nicht wahr? Ich frage mich und Dich……ist DAS wahre Liebe?? Haben WIR ein Recht dazu, so etwas zu tun?
    Wir bestimmen einfach so über LEBEN……wir bestimmen, WAS wir füttern (und meinen, es genau zu wissen, was gut ist) und wir bestimmen, wer sich fortpflanzen darf, wer nicht (kastrieren und sterilisieren nach Belieben), wir bestimmen, WAS für unser Tier das Beste ist und greifen auch in deren Leben ein, indem wir sie einschränken (Leinenpflicht), eingrenzen (hier ist mein Grundstück….weiter darfst Du nicht laufen), und wir ERZIEHEN nach besten Wissen und bestimmen, welchen DIENST das Tier nun für uns machen DARF, bilden sie dementsprechend aus und achten besonders GUT (in unseren Augen) auf UNSER Tier…..was wir ja BESITZEN, nicht wahr? Und ich frage wieder……ist DAS wahre Liebe??
    Und warum fühlen wir uns denn GEFANGEN in einem System? In welchen Spiegel schauen wir alle denn da eigentlich?
    Und ich spreche jetzt wieder bewusst die vermeintlich GUTEN an…..die wir ja meinen zu sein……
    Auch die Jäger, die selbst noch die frei lebenden Tiere ÜBERWACHEN müssen, KONTROLLIEREN müssen (damit der Bestand unter Kontrolle bleibt), die abschießen (TÖTEN), was zuviel ist……und JEDER all dieser Menschen GLAUBT wirklich, er tut das BESTE zum Wohle aller!
    Dies alles schreibe ich völlig wertfrei, denn es betrifft UNS ALLE auf irgendeiner Weise…..wir schauen ALLE weg und denken, dass MUSS doch alles so sein, nicht wahr? Aber ist das die WAHRHEIT? Ist das WAHRE LIEBE, was wir da alle leben……und zulassen……und wo SCHAUEN WIR HIN???? DAS frage ich Dich, Carlo?

    Ich selbst bin groß geworden auf einem Bauernhof, zu Zeiten, als es die Massentierhaltung noch nicht gab…..und ich erinnere mich sehr gut daran, als ich vor meinem Vater stand und ihn fragte, warum das Tier denn nun zum Schlachter muss? Warum es sterben muss? Warum unsere Tiere denn nicht FREI sein können? Warum denn die Kälber den Müttern weggenommen werden? Und ich erinnere genau, WAS mein Vater antwortete……(seinem höchsten Glauben entsprechend) erklärte er mir, warum das alles so sein MUSS….nämlich FÜR UNS…..den Menschen……der leben MUSS. Und er war sich sicher, dass er nach besten Wissen und Gewissen all unseren Tieren in der Zeit, wo sie bei uns waren…..wirklich gerecht wurde, alles für sie tat, damit sie es gut haben, er hatte die klare Absicht, Gutes zum Wohle ALLER zu tun…….er war sich NICHT BEWUSST, was er da eigentlich tat……genauso, wie WIR ALLE!

    Ich wurde also so groß……aber tief in meinem Inneren wußte ich genau, dass da irgend etwas FALSCH war, nur wußte ich nicht…..was? Auch erinnere ich, daß es meinem Vater äußerst unangenehm war, all diese Fragen zu beantworten und ich fühlte ein schlechtes Gewissen unterschwellig, oftmals wurde er streng und barsch, wenn ich ihn darauf aufmerksam machen wollte, daß es doch irgendwie nicht richtig ist, so etwas zu tun. Ich war von seinen 5 Kindern das einzige, was so penetrante Fragen stellte…..Fragen, die ihm äußerst unangenehm waren, die ihn manchmal auch wütend machten. Also akzeptierte ich alles so, wie es war und stellte irgendwann diese Fragen nicht mehr……nur werde ich niemals vergessen, wie ich als Kind war. Nämlich mitfühlend, barmherzig und voller Liebe für diese Tiere…..ich wollte sie niemals besitzen, sondern wollte, daß sie FREI sind…..FREI leben können und einfach SEIN dürfen, ich fand immer irgendwelche verletzten, wilden Tiere und schleppte sie zu Hause an, mit der Bitte, sie doch zu heilen, damit sie schnell gesund und wieder FREI sein können (was auch oftmals gelang) und jedesmal erfüllte mich die Entlassung des geheilten Tieres in die Freiheit mit unbändiger FREUDE……aber irgendwann habe ich ALL DAS einfach VERGESSEN!
    Und nicht nur ICH habe das vergessen, sondern WIR ALLE!!!

    Ich hoffe inständig, WIR ALLE erreichen dieses Bewusstsein zurück, was uns als KIND noch nicht abhanden gekommen war…..und ändern UNSER VERHALTEN den Tieren gegenüber…….ich spreche hier zu ALLEN Menschen, sei es im Reitsport, Dressur, Züchtung, Polizei, Therapie, (Nutztierbereich ist groß), aber auch an all diejenigen, die (wie ich auch) noch ein Haustier ihr EIGEN nennen……und ich spreche zu den GUTEN (denn bei allen anderen, dem Schatten, brauchen wir erst gar nicht ansetzen, sie sind sich noch weniger bewusst).
    Das Universum funktioniert nach Gesetzen….eines davon ist das Gesetz der Entsprechung. WAS WIR TUN……kommt unweigerlich auf UNS ZURÜCK! SpiegelDich……….und SCHAU GENAU HIN!!!

    Ich hoffe, die Essens dessen, was ich sagen wollte…..kommt mit diesem Kommentar besser an, klarer!
    Ich ändere nur die Welt….indem ich mich selbst ändere und zur WAHREN LIEBE werde, indem ich sie LEBE……und mein vom Ego beherrschtes Verhalten ändere, was sich AUCH Liebe genannt hat, aber keine Liebe IST.

    In diesem Sinne ……SpiegelDich

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