Wie triffst du normalerweise Entscheidungen?
Bist du eher ein rationaler Kopfmensch? Entscheidest du mit dem Bauchgefühl? Oder ist der beste Weg, um die richtige Entscheidung zu treffen, dem Herzen zu folgen?
Es ist jetzt schon über 10 Jahre her.
Aber ich erinnere mich noch genau daran, wie genial ich dieses Tool fand.
Für meine damalige Bachelorthesis in einem Unternehmen musste ich mögliche, neue Unternehmensstandorte vergleichen und eine Empfehlung aussprechen, wo die nächste Niederlassung eröffnen sollte.
Aber wie kann so etwas entschieden werden?
Kopf – Die erste Strategie: Rationale Entscheidungen
In einem Businesskontext und noch dazu für eine Abschlussarbeit gibt es natürlich messbare Vorgehensweisen für die richtige Entscheidung: Ich bestimmte die wichtigen Faktoren, anhand derer die Standorte bewertet werden konnten, gewichtete sie nach Priorität – und siehe da: Mein selbstgebautes Excel-Tool zeigt akkurat an, welcher Standort der beste war.
Mein damaliger Chef wirkte darin mit wie stark die Faktoren gewichtet werden sollten, damit das Ergebnis rauskam, das er eh schon im Kopf hatte. Damals ließ ich mich daran nicht weiter stören. Ich wer begeistert von dieser Art Entscheidungen zu treffen.
Als es einige Monate später darum ging zu entscheiden, wo ich meinen Master weiterstudieren sollte, verwendete ich natürlich wieder dieses selbstkreierte Tool. Ich überlegte mir also verschiedene „Standortkriterien“ für die Universitätsstädte, die in Frage kamen. Und schließlich zog ich damals nach Essen in Ruhrgebiet. 🙂
Um das ganze hier abzukürzen: Der Studiengang lag mir überhaupt nicht. Ich bereute diese Entscheidung nicht unbedingt, aber nach einem längeren Hin und Her brach ich ihn schließlich ab. Und fing woanders nochmal an. Aber das ist eine andere Geschichte.
Aber das zeigt uns zwei Schwachstellen, von rein rationalen Entscheidungen:
1. Wir entscheiden nur scheinbar rational – es liegt viel mehr dahinter
Hinter den Argumenten und Gedankengängen stehen immer auch Konditionierungen, unbewusste Motive, Ängste, Sorgen, Emotionen. Und davon hängt es entscheidend ab, wie wir Situationen bewerten. Je nachdem wie wir uns mit einer Situation fühlen, finden wir also „rationale“ Argumente, um unsere Entscheidung zu rechtfertigen.
Dieses Phänomen hat der Psychologe und Nobelpreisträger Daniel Kahnemann sogar in Studien belegt.
Schockierend aber wahr: dies ist sogar bei Richtern der Fall. Ob sie Bewährungsstrafen aussprechen, hängt maßgeblich davon ab, wie hungrig sie sind. Kommen sie gerade aus der Mittagspause, stehen die Chancen auf eine Bewährungsstrafe ziemlich gut. Wenn sie Hunger haben, werden deutlich mehr Anträge abgelehnt…
2. Das reine Denken begrenzt unsere Möglichkeiten
Uns sind nie alle Faktoren bewusst, wenn wir über etwas nachdenken. Denn der Verstand, der Mechanismus des Denkens arbeitet in festgefahrenen Strukturen, er schöpft gar nicht das volle Potential des Geistes aus. Und dieser Gedankenmechanismus bewertet Situationen anhand von Erfahrungswerten aus der Vergangenheit. Es zeigt sich eine Situation und direkt wird sie im Kopf mit etwas aus der Vergangenheit verglichen und bewertet. So reagieren wir häufig auf Autopilot, ohne der Situation wie sie jetzt gerade ist wirklich zu begegnen.
Aber wie können wir dann am besten Entscheidungen treffen?
3. Wir bestehen nicht nur aus Gedanken
In der Entscheidungsfindung sollten wir einen wichtigen Faktor nicht vergessen, wenn wir eine Entscheidung treffen wollen. Und selbst. Wie fühlt sich das für mich an? Was sagt mein Herz dazu?
Mit dem Bauch entscheiden – Wie fühlt es sich an?
Natürlich gibt es auch eine scheinbar ganz andere Herangehensweise: Bauchentscheidungen! Und sie folgen einem wesentlichen Prinzip – Wie fühlt es sich an?
Damit liegt hier also eine weitere Ebene unseres Geistes im Fokus: Die Welt der Gefühle.
Menschen, die mit dem Bauch entscheiden, können häufig spontan wirken, oder auch impulsiv. `Sie treffen die Entscheidung schnell, ohne lange zu grübeln. Die Entscheidungen sind nicht immer logisch nachvollziehbar – aber was heißt das schon? Schließlich haben wir gelernt, dass auch Gedanken nur scheinbar logisch sind. Die Welt der Gefühle scheint einen direkteren, unmittelbareren Kontakt zum Leben, zu einer Situation zu ermöglichen. Gefühle funktionieren nicht in der Kategorie von „Zeit“. Sie finden im Jetzt statt. Wir nehmen war, was unsere verschiedenen Optionen in uns auslösen – entsteht ein Gefühl der Weite? Kribbelt der Bauch? Oder ziehen wir uns innerlich zusammen? Fühlt es sich unwohl an?
Natürlich ist auch diese Art Entscheidungen zu treffen nicht immer optimal.
Zunächst einmal sind Gefühl in ihrer Natur recht kurzlebige und unzuverlässige Zeitgenossen. Sie verändern sich sehr schnell. Und warum fühlen manche Dinge sich überhaupt gut an und andere nicht? Ja – das hat ebenso nicht immer wirklich etwas mit der Situation zu tun, sondern mit unbewussten Ängsten, Erinnerungen und Bildern der Vergangenheit.
Und da das Gefühlszentrum sehr impulsiv sein kann, ist es nicht besonders weitblickend und sieht keine größeren Zusammenhänge oder mögliche Folgen unseres Handelns. Auch diese Ebene ist also sehr begrenzt. Was ist noch möglich?
Was will mein Herz?
„Dein Herz kennt den Weg“, oder – „Folge deinem Herzen“.
Jeder kennt diese Sprüche. Und ja, tatsächlich ist das auch ein weiterer, möglicher Entscheidungsweg.
Das Herz verbindet uns mit Sinn und Bedeutung im Leben. Und jeder hat vermutlich schon Momente erlebt, in denen das Herz den Weg einfach kannte, auch wenn wir noch nicht greifen konnten, warum. Und wir können sicherlich sagen, dass das Herz eine Art Kompass im Leben ist, wenn wir damit verbunden sind. (Wenn nicht, ist das aber etwas, was sich sicher ändern lässt. Wenn du dir einen Artikel zur Öffnung des Herzens wünschst, schreib mir einen Kommentar dazu!) Aber nur weil das Herz den Weg kennt, heißt es nicht, dass es auch die notwendigen Schritte in diese Richtung sieht. Und außerdem: Das Herz gilt auch als die Ebene der Emotionen. Unsere Sicht kann nicht nur von Gedankenschleifen, sondern auch von emotionalem Durcheinander gestört werden. Vielleicht hängen wir emotional stark an einer Person, oder einem Auto, einer Wohnung – und das kann unsere Perspektive natürlich stark färben.
Zwischenfazit: Die Grenzen unserer gewöhnlichen Ansätze zur Entscheidungsfindung
Das war also eine kurze Beschreibung verschiedener verbreiterter „Entscheidungstypen“. Auch wenn wir alle denken, alle Emotionen haben, und Gefühle – so hat doch jede Person unterschiedliche Inklinationen. Manche Menschen wägen „rational“ ab, mach eine Liste mit Vor- und Nachteilen. Die emotionalen Typen werden versuchen, auf ihr Herz zu hören, auf das, was ihre Emotionen sagen und die abenteuerlustigen Typen werden einfach drauflos spielen, ohne groß nachzudenken.
Unabhängig von deinem Typ und deiner Art, wichtige Entscheidungen zu treffen, hast du sicher schon oft deine Entscheidung bereut und dir gewünscht, du hättest ein magisches Werkzeug, das dir eine bessere Strategie liefert. Und es ist nicht unbedingt einfach die richtige Wahl zu treffen.
Denn wir können festhalten: all diese gewöhnlichen Herangehensweisen an Entscheidungssituationen sind begrenzt. Das Problem mit unseren typischen Strategien ist, dass sie nur einen kleinen Teil unserer geistigen Fähigkeiten nutzen. Unser normaler Verstand, aber auch Gefühle und Emotionen stützen sich auf unser fragmentiertes und konditioniertes Gehirn. Hinter unseren Entscheidungen stehen unbewusste Glaubenssätze, Erinnerungen, Ängste und Sorgen.
Und was geschieht, wenn wir an einem Wendepunkt im Leben stehen? Vor einer neuen Herausforderung? Gerade dann fehlt uns die Klarheit. Gerade dann geht das innere Karussell los, Stress kommt auf. Zum Glück gibt es einen anderen Weg.
Der ganzheitliche Weg: Entscheidungen mit der Kraft des erweiterten Bewusstseins treffen
Normalerweise versuchen wir Herausforderungen oder Entscheidungen aus unserer gewöhnlichen, konditionierten Wahrnehmung zu begegnen. Dabei wird der eigentlich wichtigste Faktor kaum beachtet: Die Qualität des Bewusstseins, mit dem wir die Herausforderung angehen.
Unser automatisches Denken ist nur ein Bruchteil der höheren Fähigkeiten unseres Geistes. Ein großer Teil unseres tatsächlichen Potenzials ist normalerweise inaktiv, weil wir so sehr in Gedanken, Gefühlen und Ängsten gefangen sind.
Lass es uns so betrachten: Mal angenommen da wäre eine tiefe Klarheit, innerer Frieden, Präsenz, ein Erleben von innerer Kraft und Gewissheit – und die Fähigkeit das Thema der Entscheidung ganz zu betrachten, frei von Ängsten oder verwirrenden Gedanken – was würde das ändern? Alles?
Wenn du dich zum Beispiel in Meditation probiert hast und darin etwas tiefer gegangen bist, dann wirst du bemerkt haben, dass wir uns in der inneren Versunkenheit durch verschiedene Ebenen des Geistes bewegen. Zu Beginn mögen Gedanken da sein, innere Unruhe. Aber wenn wir tiefer sinken, dann wird es stiller, es wird eine tiefe Weite erlebt, absolute Klarheit, Vertrauen und Gewissheit.
Es gibt also tiefere Ebenen unseres Geistes, in denen die Qualitäten, die wir so dringend brauchen immer existieren. Der Schlüssel liegt also in unserer Fähigkeit über den gewöhnlichen, unruhigen Gedankenschleifen hinauszugehen – und mit diesen tieferen Bewusstseinszuständen in Kontakt zu kommen. Das ist der vielleicht kraftvollste Schlüssel zur Gestaltung einer bewussten und selbstbestimmten Zukunft.
Wie machen wir das also?
Wege in ein neues Bewusstsein
Die folgenden Tipps sollen dir helfen den inneren Weg in dieses neue Bewusstsein zu verstehen. Es sind kurze Skizzen. Um damit wirklich in Kontakt zu kommen, müssten wir das ganze tiefer betrachten. Vielleicht wird es dazu weitere Artikel geben. Aber vor allen Dingen reicht es nicht nur zu lesen und neue Informationen anzuhäufen. Gewissermaßen muss das genaue Gegenteil davon geschehen.
Denn der gewöhnliche Mechanismus unseres Verstandes beruht darauf Informationen zu sammeln. Wissen anzuhäufen. Er sucht beinahe hysterisch nach etwas auf das er sich fokussieren kann. Wir wollen aber über diesen hyperaktiven Teil des Geistes hinausgehen.
Wir wollen in eine tiefere Funktionsebene – die wir auch den offenen und zuhörenden Geist nennen können. Ein Aspekt dieses Bewusstseins ist der Anfängergeist. Das ist der erste Schritt. In einem zweiten Schritt wollen wir dann lernen aus diesem neuen Bewusstsein Entscheidungen zu treffen.
Lass mich also drei besten Optionen oder Methoden dazu mit dir teilen:
1. Meditation:
Alle Meditationstechniken dieser Welt führen schrittweise in dieses weitere, Stille, lauschende Gewahrsein. Meditation ist aus meiner Sicht ein wichtiger Schlüssel zur Bewusstheitstransformation. Sie ist kraftvoll und verändert und vertieft unsere Wahrnehmung mit der Zeit. Natürlich braucht das Zeit und will regelmäßig kultiviert werden. Aber es gibt direktere Wege.
2. Fragen und Negieren
Dies ist genialer Ansatz – mit dem in der Essenz schon Sokrates arbeitete, der Philosoph Jiddhu Krishnamurti, oder auch Shai Tubali. Was wir machen ist, dass wir die Frage stellen und dann beginnen alles Wissen, alle Informationen das wir zu dem Thema bereits haben auszusprechen oder aufzuschreiben. Egal wie schön und gut die Antworten klingen – wir drücken es mit der Intention aus es loszulassen. Wenn du schreibst – schmeiß das Blatt weg, oder verbrenne es symbolisch, wenn es voll ist. Dann stellst du die Frage nochmal und schreibst weiter.
Wir leeren also den Verstand – bis unser Gehirn schließlich keine Antworten mehr hat. Es wird still. Et voila – wir kommen schließlich in einem tieferen und weiteren Bewusstseinszustand an.
3. Ausdehnen
Ein weiterer und ebenso direkter und genialer Weg ist die Expansions-Methode. Sie wurde ebenfalls von Shai Tubali entwickelt. Dies ist eine Art aktive Meditationstechnik, die uns in auf systematische und direkte Weise in erweiterte Bewusstseinszustände bringt. Auch dazu freue ich mich in Zukunft mehr drüber zu teilen. Wenn du sie kennenlernen willst, dann ist diese 21-Tage Challenge ein guter Startpunkt dafür.
Und zum Abschluss möchte ich dir sehr ans Herz legen – eine der Varianten direkt auszuprobieren. Denn ansonsten sammelst du nur theoretisches Wissen an. Und wir wollen ja das Gegenteil davon erreichen. Du hast die Wahl. Womit fängst du an? Wie entscheidest du dich? 🙂
SpiegelDich – Der Wandel beginnt in dir.